Rothenburg, 26.05.2025 – „Kräuter und Medikamente Hand in Hand“ lautet der Titel einer Veranstaltung beim TCM Kongress Rothenburg, bei der eine Apothekerin, ein Allgemeinarzt und eine TCM-Therapeutin über die Chancen und Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der Zusammenarbeit ihrer Disziplinen informieren und diskutieren. Denn häufig kann die Chinesische Medizin mit ihrer jahrtausendealten Tradition die moderne Schulmedizin ergänzen oder verstärken.
Die besondere Stärke der TCM liegt darin, einen anderen, ganzheitlichen Blick auf die Beschwerden der Patient:innen zu haben und so die Patient:innen zum Beispiel konstitutionell zu stärken. „Im besten Fall gelingt das so gut, dass ihr Bedarf an Arzneistoffen sogar sinkt“, erklärt Sabine Ritter, Apothekerin und TCM-Therapeutin mit Schwerpunkt Phytotherapie mit westlichen Kräutern. „So können wir ganz bewusst Synergien erzielen, indem wir die Wirkung von Medikamenten unterstützen.“
Ältere Patient:innen können profitieren
Davon profitieren zum Beispiel ältere Patient:innen besonders, sofern sie nicht zu viele verschiedene Medikamente einnehmen. Dazu Sabine Ritter: „Ältere, multimorbide Patient:innen, die viele verschiedene Arzneistoffe einnehmen, sind für alle eine Herausforderung. Da sind zum einen die Wechselwirkungen der Medikamente untereinander, die man natürlich zu vermeiden versucht. Ab fünf verschiedenen Arzneistoffen wird es jedoch unübersichtlich und wenn dann noch Kräuter dazu kommen, muss man besonders gut aufpassen, dass man keine zusätzlichen Risiken eingeht.“ Sie appelliert an Ärzt:innen und TCM-Therapeut:innen, sich in solchen Fällen besonders gut bezüglich des Nutzens und der Risiken miteinander abzustimmen. Und ergänzt: „Im Idealfall brauchen die Patient:innen tatsächlich weniger Medikamente. Manchmal muss man aber auch auf bestimmte Kräuter verzichten.“
Beispiel: Nebenwirkungen von Medikamenten
Ein sehr häufig auftretendes Problem sind die Nebenwirkungen von Medikamenten. Aus der Sicht der Chinesischen Medizin korrelieren diese unspezifischen, unerwünschten Beschwerden – wie z. B. Appetitlosigkeit, die im Zusammenhang mit einer medikamentösen Therapie auftreten kann – mit der Konstitution der Betroffenen.
Stärkt man die Konstitution der Patient:innen durch zusätzlich verabreichte TCM-Heilkräuter, wird die Therapie im Idealfall besser vertragen. Sabine Ritter erläutert: „Die Konstitution hängt in der Regel auch ursächlich mit der Grunderkrankung zusammen, für die die Medikamente verabreicht werden. Verbessert sich die Konstitution, bessern sich auch die Beschwerden. Mit zunehmender Wirkung der Kräuter muss z. B. ein:e Kopfschmerzpatient:in im Laufe der Zeit unter Umständen seltener Schmerzmittel einnehmen.“
Vorträge, Diskussionen, Podiumsdiskussion
Beim TCM Kongress Rothenburg befassen sich die Apothekerin Sabine Ritter, der Arzt für Allgemeinmedizin Dr. Gerolf Krammer und die TCM-Therapeutin Birte Hinz beim Thementag Westliche Kräuter ganztägig mit den Wechselwirkungen, Synergien und Ausschlusskriterien der integrativen Therapie mit Kräutern und Medikamenten. Zunächst stellt Sabine Ritter die theoretische Grundlagen für Wechselwirkungen vor und erläutert sie anhand von Beispielen. Dr. Gerolf Krammer beschreibt anschließend das Thema aus ärztlicher Sicht und geht intensiver auf ausgewählte Details ein. Abgerundet wird der Thementag durch einen Erfahrungsaustausch mit der Kräuterexpertin Birte Hinz. Zu jedem Themenbereich findet jeweils eine Podiumsdiskussion sowie eine Diskussion mit den Kongress-Teilnehmer:innen statt.
Hier: Informationen zur Veranstaltung
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TCM Kongress Rothenburg:Internationale TCM-Expert:innen bieten hochkarätige Fort- und Weiterbildung
Der TCM Kongress Rothenburg ist auch in diesem Jahres wieder der Treffpunkt der TCM-Elite aus aller Welt. International anerkannte Referentinnen und Referenten bieten eine Vielzahl von Kursen, Workshops und teils ganztägigen Seminaren an. Die Teilnehmer:innen haben so die Gelegenheit, sich konzentriert und fachlich hochkarätig weiterzubilden – teilweise bei Expert:innen, die sonst kaum in Deutschland auftreten.
Weitere Informationen und das Kongressprogramm finden Sie hier.