Immer mehr Patientinnen und Patienten leiden neben den Symptomen wegen denen sie ursprünglich zu uns in die Praxis kommen, auch unter psychoemotionalen Beeinträchtigungen. Obwohl anfangs selbstverständlich das geschilderte Beschwerde- und Symptombild der Patient*innen im Vordergrund der Anamnese und Therapie steht, kommen bereits dabei viele psychoemotionale Themen üblicherweise zur Sprache.
Die Chinesische Medizin lehrt uns, die Emotionen „mitzubehandeln“ innerhalb der Syndrombehandlung. Doch für viele Patient*innen reicht das nicht aus! So stehen viele erst am Anfang der Einsicht in psychosomatische Zusammenhänge, haben ihr psychoemotionales Leiden verdrängt, beginnen sich erst zu fragen ob psychologische Beratung oder Psychotherapie für sie hilfreich wäre oder sind bisher vergeblich auf der Suche nach einer geeigneten Psychotherapie.
Es gibt für TCM-Praktizierende eine Vielzahl von Möglichkeiten wie sie diese Patient*innen „auffangen“ und begleiten können.
In diesem Seminar möchte ich einige dieser Möglichkeiten darstellen: Grundsätzlich hilfreich ist der Bezug auf die vielfältige und lebendige Bildersprache der Chinesischen Medizin. Dieser bietet auf vielfältige Art Einstiegsmöglichkeiten in das Gespräch über psychosomatische Zusammenhänge, über biographische und entwicklungspsychologische Einflüsse, die sich hemmend oder fördernd auf verschiedene Bereiche ausgewirkt haben. Je nach Bedürfnis oder Bedarf der Patient*innen können die Introspektion und ein tiefenpsychologischer Blick gefördert oder eher verhaltenstherapeutische Aspekte fokussiert werden. Auch der Einblick in verschiedene andere Therapiemöglichkeiten kann ermöglicht werden, wie zum Beispiel in die Ego-State-Therapie oder in Systemische Aspekte.
Diese Möglichkeiten möchte ich mit Hilfe praktischer Beispiele darstellen, in denen zugleich auf die im psychoemotionalen Kontext besonders wichtigen Akupunkturmöglichkeiten Bezug genommen wird. In diesem Zusammenhang sind Vorerfahrungen der Teilnehmer nützlich.